_341_ Nikolofrühstück
Alles da in dieser häuslichen Szene der kaiserlichen Nikolausbescherung: in eleganten Schnallenschuhen finden die Kinder morgens Spielzeug für die Braven, eine Rute für den Schlimmen, Lebkuchen zum Naschen, Kaffee zum Aufwachen und die Morgennachrichten für den Vater.
Das Kaiserhaus gab immerhin auch 6000 Gulden für Geschenke an die Dienerschaft aus über das "Geheime Kammerzahlamt", zuständig für Spione, Künstler, das Kammerdeputat der Kaiserin selbst (jährlich weit über 300 000 Gulden) und eben Hofbedienstete selbst. Ein Tagelöhner verdiente für einen Tag Arbeit 15 Kreuzer, also in einer Werkwoche einen Gulden (=60 Kreuzer).
Was sagen uns diese Wirtschaftsdaten? Laut habsburg.net:
Historische Preisangaben lassen sich kaum in heutige Währungen umrechnen. Um trotzdem einen Preisvergleich anstellen zu können, wird meist ein gängiges Konsumprodukt gewählt, für das über die Jahrhunderte hinweg Preisaufzeichnungen existieren: [z.B. 500g Rindfleisch ...] Den Aufzeichnungen des Wiener Marktamtes zufolge bezahlte man in der Mitte des 18. Jahrhunderts etwa fünf Kreuzer, Mitte des 19. Jahrhunderts rund 30 Kreuzer.
Vielleicht finde ich noch heraus, was diese Kanne Kaffee auf dem Tisch kostete...
Heute ist die Sonne über Wien um 7:28 aufgegangen. Dies war der 341. Second Sunrise, eine persönliche Notiz zu Kaffee und Alltagskultur.
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