1 min read

_104_ Malochen und Schauen

Am Tag des Kaffees wird in den Tageszeitungen Platz gemacht für klassische Wiener Nabelschau. Man interessiert sich für den Ort, der wiederum Platz macht für Zeitungen. So findet sich etwa hier im Standard ein Interview mit Bernd Querfeld, der Anlass für zahlreiche Second Sunrises gäbe, aber besonders passend zur jüngsten Themensetzung hier scheint mir folgende Passage:

Mein Vater und meine Mutter haben sich dann in dieses Bergwerk hineingesetzt. Meine Mama arbeitete in der Kaffeeschank, in der Küche und machte die Buchhaltung. Mein Vater hat das gemacht, was er konnte: schauen. Da lachen Sie jetzt, aber das ist auch mein Job.

Abgesehen von der emblematischen Darstellung patriarchaler Arbeitsteilung, ist die Pointe, dass Kaffeehausbetreiber des Landtmanns gar nicht dran denkt sich selber die Hände mit Kaffeesatz zu beschmutzen. Lieber schaut er:

Ich schaue gerne einem tollen Barista zu, wie er Herzen aus Milchschaum macht. Den würde ich gerne einmal hier im Nachmittagsgeschäft reinstellen und schauen, wie er tut, wenn es nur so reinrauscht.

Er könnte ja mal beim "Il Barista" Dritan Alsela anfangen zu schauen, wie er tut.