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_305_ in "Zigarettenlänge"

Ob unregelmäßigen Erscheinens sehe ich mich verpflichtet, dieses zu erklären.
_305_ in "Zigarettenlänge"
Oft bleibt von einer Kaffeepause nichts, als ein weggeworfener Stummel am Trottoir.

In einem Arbeitsvertrag mit der Schloss Schönbrunn GesmbH – das Nächste aus meinem Erfahrungsschatz zu dem, was man einen 'gewöhnlichen Job' nennen könnte – kann war eine Klausel zu lesen, die über die halbe Stunde Mittagspause auch noch eine Pause in "Zigarettenlänge" jeweils vor und nach der Mahlzeit zugestand. Selbst in einem altmodischen Betrieb, wie man solche Touristiker wohl noch wohlwollend nennen kann, lässt sich vermuten, dass man das so nicht mehr schreibt. Auffällig war das für mich damals schon (Wohl wurde von der Pause auch in diesem Sinne qualmender Gebrauch gemacht.): Man kann offenbar nicht so einfach den Arbeitstrott stoppen – die Tabakkultur liefert prototypisch die notwendigen Techniken des Pausemachens. (Kaffee ist zeitaufwändiger.)

Warum mir das jetzt einfällt? Treuen LeserInnen wird aufgefallen sein, dass in letzter Zeit diese Second Sunrises recht unregelmäßig erscheinen. Dafür gibt es keine bessere Erklärung als allgemeine Überforderung mit den Umständen des sommerlichen Alltags. Wir sind nicht im gewöhnlichen Urlaub... Und doch gibt es bereits zahlende AbonnentInnen; denen sind 108 Ausgaben in Aussicht gestellt worden – schon ein Kompromiss mit 149 ursprünglich angedachten jährlichen Newslettern im Espressoformat. Um diesen Vertrag einzuhalten, kehrte ich mal zum zweitägigen Rhythmus zurück, um die verabsäumten Mails wett zu machen. Das gilt es jetzt wieder tun. Dabei erinnere ich mich zugleich meiner selbstauferlegten Pflicht mittels dieses Rundschreibens zum regelmäßigen Pausieren aufzufordern. Auch wenn – ja, gerade weil – sonst alles drunter und drüber geht.


Heute ist die Sonne über Wien um 5:16 aufgegangen. Dies war der 305. Second Sunrise, eine persönliche Notiz zu Kaffee und Alltagskultur – heute in eigener Sache.

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